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CO2-Ampel in den Mensen

Informiert entscheiden: CO2-Ampel in den Mensen des Studierendenwerk Bonn

In den Speiseplänen des Studierendenwerk Bonn ist ein CO2-Äquivalenzwert (CO2eq) angegeben. Er basiert auf der Eaternity-Datenbank und gibt mit einer Ampel-Bewertung an, wie klimafreundlich die Speisen pro Gericht sind. Diese Bewertung zeichnet den Weg für eine Zukunft mit klimafreundlichen Lebensmitteln und wird zusammen mit Partnern aus der Wissenschaft errechnet.

Für die meisten unserer Speisen wurde der CO2-Äquivalenzwert bereits berechnet und wird entsprechend ausgewiesen. Dieser wird jedoch ständig aktualisiert und erweitert. Alle Angaben sind ohne Gewähr. Irrtümer, Änderungen und Druckfehler bleiben vorbehalten. Für die Richtigkeit und Vollständigkeit wird keine Haftung übernommen.

Legende zur CO2-Ampel

Je nach Höhe der CO₂-Emissionen in Gramm werden anhand einer Dreier-Skala Ampel-Farben vergeben.

GrünMindestens 50 % besser als der Durchschnitt. Liegt im Ziel einer klimafreundlichen Ernährung.
GelbBesser als der Durchschnitt. Auf der Zielgeraden einer klimafreundlichen Ernährung.
RotSchlechter als der Durchschnitt. Liegt unter dem Durchschnitt einer klimafreundlichen Ernährung.

Wichtig: Wir bewerten die Gerichte/Beilagen/Produkte unabhängig von der Portionsgröße. Die Bewertung berücksichtigt die Nährwerte und wird auf eine Standard-Portion normiert (entspricht einem Gewicht von circa 500 g und circa 560 kcal – abhängig von den Nährwerten). Das heißt, auch wenn eine Portion kleiner ist, bedeutet dies nicht automatisch, dass die CO₂-Emissionen geringer ausfallen. So können ganze Gerichte auch mit Beilagen verglichen werden. 

Warum leuchtet bei der Beilage Blattsalat die rote Ampel auf? Aufgrund des vergleichsweisen geringen Nährwertes (kcal).

Das 3er-Skala-Bewertungssystem von Eaternity kannst du hier einsehen.

Weitere Faktoren

Bei der Berechnung eines erweiterten Umwelt-Scores wird der CO₂-Ausstoß als der entscheidende Parameter im Lebensmittelproduktionssystem berücksichtigt. Die Reduktion von Treibhausemissionen hat im Vergleich zu den anderen Kennzahlen – Wasser, Tierwohl und Regenwald – den größten Einfluss, die Nachhaltigkeit eines Gerichts zu verbessern bzw. den schonenden Umgang mit unseren Ressourcen zu erhöhen. Daher hat sich das Studierendenwerk zunächst nur für eine CO2-Ampel entschieden, um so plakativ wie möglich, klimafreundliche Speisen zu kennzeichnen. Ergänzt werden Speisen um Bio-Siegel oder um Hinweise zu Tierwohl-Kriterien, wenn sie aussagekräftig sind.

Wo kommen die Daten her?

Die Eaternity-Datenbank enthält CO₂-äquivalente Werte und Einheitsprozesse für alle gängigen Lebensmittel auf der Grundlage von Saisonabhängigkeit, Anbauverfahren, Transport, Konservierung und Verarbeitungsmodellen. Hier wurde ein Treibhausmodell entwickelt, das die CO₂äq-Emissionen im Zusammenhang mit der Beheizung von Gewächshäusern sowohl in der biologischen als auch in der traditionellen Landwirtschaft bestimmt. Die einzelnen Werte für CO₂äq sind das Ergebnis einer Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) und Quantis World Food Database, Universität Zürich (UZH), Eidgenössische Technische Hochschule Zürich (ETHZ), Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL), ecoinvent v3.6, Agribalyse, Agrifootprint, Peer-Review-Literatur, Berichte (graue Literatur), extrapoliert; oder basieren auf Eaternity-eigenen Recherchen, die nachträglich angepasst wurden, um die Vergleichbarkeit zu gewährleisten.

Die Eaternity Datenbank ist derzeit die größte und umfassendste Datenbank, die CO₂äq Berechnungen für Lebensmittelprodukte weltweit durchführt.

Weitere Informationen zum Eaternity CO₂-Footprint auch unter:

 

Ziel: planetare Grenzen einbeziehen

Der Speiseplan der Zukunft, die „Planetary Health Diet“ als Maßstab im Mensaalltag, ist das übergreifende Ziel, um die Frage zu beantworten, welchen konkreten Beitrag die Hochschulgastronomie als Akteurin in der Gemeinschaftsverpflegung auf dem Campus zum Klimaschutz leisten kann. Im Kern geht es um die Reduktion von klimaschädlichem CO2, das heißt, den Konsum von Fleisch und sonstigen tierischen Lebensmitteln deutlich zu reduzieren. Global betrachtet geht es um Antworten auf die Frage nach den planetaren und gesundheitlichen Belastungsgrenzen, angesichts einer nach wie vor ansteigenden Weltbevölkerung. Als ein wesentlicher Orientierungsmaßstab dient die sogenannte „Planetary Health Diet.“

Dieser Speiseplan der Zukunft ist hervorgegangen aus dem Anfang 2019 veröffentlichten Report der EAT-Lancet-Kommission, der 37 Wissenschaftler:innen aus unterschiedlichen Disziplinen und 16 Ländern angehörten, darunter Klimaforscher:innen und Ernährungswissenschaftler:innen. Das Ziel der Forschenden war es, eine wissenschaftliche Grundlage für einen Wandel des globalen Ernährungssystems zu schaffen. Herausgekommen ist dabei auch die „Planetary Health Diet“, ein Speiseplan, der die Gesundheit des Menschen und des Planeten gleichermaßen schützen könnte. Die „Planetary Health Diet“ liefert somit einen Referenzrahmen für eine gesunde und umweltgerechte Ernährungsweise.

Hintergrund

Pilotprojekt im Sommersemester 2022

Im Mai 2022 führte das Studierendenwerk Bonn im Rahmen eines wissenschaftlich begleiteten Pilotprojekts* vorübergehend eine CO2-Kennzeichnung in der Mensa am Hofgarten ein. Die Kennzeichnung war auf die Hauptkomponenten beschränkt.

 

Kennzeichnung der Emissionen 

Für jede der angebotenen Hauptkomponenten wurden die entstandenen Emissionen geschätzt und gekennzeichnet. Dazu wurden die Emissionen, die durchschnittlich bei einer konventionellen Produktion der jeweils benötigten Zutaten entstehen, summiert und in CO2-Äquivalente umgerechnet. Die Emissionen jeder Zutat wurden „from farm to gate“ erfasst, d. h. es wurden alle Emissionen mit einberechnet, die bei der landwirtschaftlichen Produktion und bei der weiteren Verarbeitung, Verpackung, Konservierung und dem Transport anfallen, bis die Zutat im Handel zu kaufen ist. 

 

Eine Hauptkomponente mit relativ wenig CO2 wurde grün gekennzeichnet, das mittlere Segment gelb und Gerichte, die viel CO2 verursachen, im Sinne einer Ampel rot gekennzeichnet. Dabei schnitten die angebotenen veganen und vegetarischen Hauptkomponenten besser ab als die fleischhaltigen Gerichte. Die Berechnung erfolgte auf Grundlage der Eaternity-Datenbank. [eaternity.org]. Die CO2-Kennzeichnung war im Mai 2022 auf dem Online-Speiseplan der Mensa im Hofgarten sowie auf digitalen Anzeigetafeln und Aufstellern an den Ausgabetheken sichtbar.

 

Wissenschaftliche Auswertung

Die begleitende wissenschaftliche Studie untersuchte, inwiefern die CO2-Kennzeichnung das Konsumverhalten der Mensagäste beeinflusst. Dazu wurden die während des gesamten Sommersemesters (April bis Juli 2022) erfassten Kassendaten ausgewertet. Eine leichte Lenkungsfunktion konnte festgestellt werden. Der Konsum von Fleischgerichten sank um ca. fünf Prozent. Zudem ergaben ergänzend durchgeführte Umfragen, dass sich eine überwiegende Mehrheit der Mensagäste eine dauerhafte Einführung einer CO2-Kennzeichnung wünscht.

 

*Literatur

Schulze-Tilling, A. (2025). The Effectiveness of Carbon Labels (No. crctr224_2025_639). University of Bonn and University of Mannheim. Einzusehen unter: https://www.wiwi.uni-bonn.de/bgsepapers/boncrc/CRCTR224_2025_639.pdf