„Die soziale Infrastruktur braucht verlässliche Rahmenbedingungen“

Studierendenwerk Bonn veröffentlicht Geschäftsbericht 2023

  • Leistungen werden sehr gut nachgefragt
  • Kostendruck durch gestiegene Einkaufspreise
  • Konkrete Schritte zu mehr Nachhaltigkeit
  • Investitionen in große Wohnheime werden vorbereitet

Bonn, 27. September 2024. Das Studierendenwerk Bonn zieht offiziell Bilanz für das Geschäftsjahr 2023. Für die rund 44.000 Studierenden in der Hochschulregion Bonn und Rhein-Sieg erbringt das Studierendenwerk Leistungen im sozialen und wirtschaftlichen Bereich: Mensen und Cafés, Wohnheime, Studienfinanzierung, Kinderbetreuung und Beratung sorgen für mehr Chancengleichheit aller Studierenden auf dem Campus.

Das Campusleben hat sich nach dem Ende der Coronapandemie wieder normalisiert. Die Leistungen des Studierendenwerks waren im Jahr 2023 sehr gut nachgefragt:

  • Fast 1,2 Millionen Essen in der Hochschulgastronomie sind ein guter Wert, angesichts der kleineren Interimsmensa am Hofgarten und der noch immer geschlossenen Mensa Rheinbach aufgrund der Flut im Jahr 2021
  • Die Zahl der BAföG-Anträge stieg abermals, wenn auch leicht um 4,5 Prozent auf knapp 6.800 – eine gute Entwicklung im bundesweiten Vergleich
  • Die rund 3.800 Wohnheimplätze waren ganzjährig voll ausgelastet; die hohe Nachfrage der Studierenden trifft auf einen angespannten und teurer werdenden Bonner Wohnungsmarkt
  • Die 231 Betreuungsplätze in den Kindertageseinrichtungen wurden – wie in den vergangenen Jahren – voll in Anspruch genommen
  • Die vielfältigen Beratungsangebote, bestehend aus der Psychologischen Beratungsstelle, der Schreibberatung, der Beratung für Studierendende mit Beeinträchtigung sowie die Servicestelle Internationales hatten ebenfalls ganzjährig eine hohe Nachfrage

„Grenzen erfahren wir bei der Rekrutierung von Fachkräften oder angesichts der unzureichenden Digitalisierung des BAföG-Verfahrens, auch wenn die Antragszahlen weiter steigen“, sagt Jürgen Huber, der Geschäftsführer des Studierendenwerks Bonn. „Besonders zu schaffen machen uns die krisenbedingt gestiegenen Kosten für Energie sowie für eingekaufte Waren und Dienstleistungen, die wir nicht eins zu eins in Form höherer Preise an unsere Studierenden weitergeben können, da auch deren Lebenshaltungskosten massiv gestiegen sind.“

Auf verlässliche Förderbedingungen angewiesen

Angesichts des Kostendrucks, unter dem die Studierendenwerke insgesamt stehen, sieht das Studierendenwerk Bonn das Land Nordrhein-Westfalen in der Pflicht. „Das betrifft einerseits den allgemeinen Landeszuschuss, der sich an der Tarifentwicklung orientieren sollte. Andererseits sind wir auf verlässliche Förderbedingungen angewiesen, um notwendige Sanierungs- und Erweiterungsbauvorhaben planen und umsetzen zu können“, erläutert Jürgen Huber.

Hochbauarbeiten im Carré Nassestraße

Beim Großbauprojekt im Carré Nassestraße sind die Hochbauarbeiten in vollem Gange. Im April dieses Jahres wurde gemeinsam mit der Bonner Oberbürgermeisterin der Grundstein gelegt. „Hier entsteht unsere Vision einer Mensa der Zukunft: ein ganztägiger Ort des Campuslebens, an dem man zu jeder Zeit lernen, entspannen oder sich gesund und nachhaltig ernähren kann“, so Jürgen Huber weiter.

Massive Investitionen in studentischen Wohnraum geplant

Darüber hinaus plant das Studierendenwerk derzeit die Erweiterung einer Wohnanlage in Bonn-Auerberg und geht sukzessive zwei weitere Mammutprojekte an: die Sanierung und Erweiterung der Wohnanlage Hirschberger Straße in Bonn-Tannenbusch und die Sanierung der Wohnanlage Römerlager in Bonn-Castell. Insgesamt sind das fast 1.500 Wohnheimplätze, davon rund 400 neu zu errichtende.

Konkrete Schritte für mehr Nachhaltigkeit

Von zunehmender Bedeutung wird es auch sein, das Studierendenwerk konsequent nachhaltig auszurichten – und zwar für alle Leistungsbereiche entlang der jeweiligen Prozesskette. „Wir haben uns inzwischen Klarheit über unseren CO2-Fußabdruck im Vergleich der Jahre 2022 und 2023 verschafft. Darüber hinaus haben wir mit zwei Liegenschaften am Projekt Ökoprofit teilgenommen und uns zertifizieren lassen. Die Beschaffungsordnung wurde angepasst, um vorrangig nachhaltig produzierte Waren und Dienstleistungen einzukaufen. Eine Stabsstelle Nachhaltigkeit verankert das Handlungsfeld direkt in der Geschäftsführung“, erläutert Jürgen Huber die ersten konkreten Schritte hin zu einem strategischen Nachhaltigkeitsmanagement. „Nach wie vor liegen die Schwierigkeiten im Detail. Die zum Teil deutlich höheren Kosten im gastronomischen Bereich werden zu Zielkonflikten führen.“

Gemeinsames Verständnis gefordert

Als Fazit und Ausblick gilt gleichermaßen: Eine attraktive, nachhaltig betriebene und funktionierende soziale Infrastruktur setzt ein gemeinsames Verständnis aller Akteure im Hochschulraum und eine solide Finanzierung voraus.

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