Ausstellung wandert durch die fünf Mensen des Studierendenwerks Bonn

Bonn, 17. Oktober 2019. Das Studierendenwerk Bonn feiert unter dem Motto „Für Euer Wohl. Seit 1919“ in diesem Jahr sein hundertjähriges Bestehen.

Eine kompakt aufbereitete Mini-Ausstellung gibt nun einen leicht verständlichen historischen Überblick und zeigt zudem auf, was das Studierendenwerk Bonn heute im Hochschulraum Bonn/Rhein-Sieg leistet. Die Ausstellung wandert im Laufe des Wintersemesters 2019/2020 durch die fünf vom Studierendenwerk betriebenen Mensen in Bonn, Sankt Augustin und Rheinbach, in denen täglich bis zu 10.000 Studierende und Hochschulbedienstete essen. Am 19. September 1919 gründeten Studenten den Verein Studentenwohl e. V. Daraus erwuchs das Studierendenwerk Bonn – das älteste seiner Art in Deutschland.

Gleiche Chancen dank sozialer Infrastruktur

„In Deutschland gibt es 57 Studenten- und Studierendenwerke. Sie sind die Garanten der sozialen Infrastruktur im Hochschulsystem und sichern mit ihrer Arbeit gleiche Chancen für alle Studierenden,“ sagt Jürgen Huber, Geschäftsführer des Studierendenwerks Bonn. „Mit dieser Ausstellung wollen wir neben unserer historischen Entwicklung auch die Bandbreite unserer Arbeit hier in Bonn und Rhein-Sieg aufzeigen.“ Die Studenten- und Studierendenwerke sind hochschulübergreifend für die soziale, wirtschaftliche, kulturelle und gesundheitliche Förderung von Studierenden zuständig. Konkret heißt das: Mensen und Cafeterien, Wohnheime und BAföG, Kinderbetreuung und Beratungsstellen.

 

Folgende Stationen und Termine der Ausstellung sind geplant:

An der Universität und am Universitätsklinikum Bonn

17.10.-08.11.2019             CAMPO Campusmensa Poppelsdorf, Endenicher Allee 19, 53115 Bonn

11.11.-29.11.2019             Mensa Nassestraße, Nassestraße 11, 53113 Bonn

02.12.-20.12.2019             venusberg bistro, Sigmund-Freud-Straße 25, 53127 Bonn

 

An der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg

13.01.-31.01.2020             Mensa Sankt Augustin, Grantham-Allee 2, 53757 Sankt Augustin

03.02.-21.02.2020             Mensa Rheinbach, Von-Liebig-Straße 20, 53359 Rheinbach

Die Ausstellung wandert durch die fünf Mensen des Studierendenwerks Bonn und steht allen Interessierten kostenfrei während der Öffnungszeiten der Betriebe offen.

 

Die folgende Kurzchronik gibt einen Überblick über die wesentlichen Entwicklungen seit 1919.

 

Anfänge in der Weimarer Republik

1919  |  Von der Mensa academica zum Verein Studentenwohl e. V.

Gegen Ende des Ersten Weltkriegs wird im Hauptgebäude der Universität Bonn eine Kriegsküche untergebracht. Im Sommer 1919 übernehmen Studenten Küche sowie Speisesaal und gründen die Mensa academica.

Selbsthilfe ist das Gebot der Stunde – in Bonn und an anderen Universitäten in Deutschland.

Am 19. September 1919 wird in Bonn der Verein Studentenwohl e. V. ins Leben gerufen.

 

1921  |  Neugründung des Vereins Studentenwohl Bonn e. V.

Wirtschaftliche und organisatorische Schwierigkeiten führen zur kurzzeitigen Auflösung des Vereins. Die Neugründung erfolgt unter universitärer Führung und Verwaltung.

 

1921  |  Dachverband der Selbsthilfeeinrichtungen gegründet

Im Februar 1921 wird die „Wirtschaftshilfe der Deutschen Studentenschaft e. V.“ als Dachverband der Selbsthilfeeinrichtungen gegründet – mit Sitz in Dresden. Im Jahr 1929 wird der Name in Deutsches Studentenwerk (DSW) geändert – heute mit Sitz in Berlin.

 

1922/23  |  Angebote nah an den Bedürfnissen der Studenten

Der Bonner Verein baut seine Angebote rasch aus, stets angelehnt am konkreten Bedarf der Studenten: Mensa academica, Gewährung von Freitischen, Verkaufsstelle, Druckerei, Bücherbeschaffungsstelle, Darlehenskasse, studentisches Arbeitsamt (Vermittlung von Werkstudententätigkeit), Krankenfürsorge.

 

Wegbereiter  |  Fritz Tillmann (1874-1953)

Der Moraltheologe Professor Fritz Tillmann macht sich als Rektor der Universität Bonn (1919-1921) von Anfang an stark für den Verein, dessen Vorsitz er 1923 übernimmt. Er gilt als Initiator des ersten neu erbauten Studentenhauses in Deutschland.

1924  |  „Tillmanneum“ - Erstes Studentenhaus in Deutschland

Das „Tillmanneum“ wird 1923/24 in der Lennéstraße 28 in der Bonner Südstadt errichtet und am 25. Oktober 1924 eingeweiht. Alle Angebote des Vereins Studentenwohl ziehen unter ein Dach: Mensa academica, Verkaufsstelle, Bücheramt, Darlehenskasse, Vermittlung von Werkverträgen, Schreibstube, Druckerei und Buchbinderei. Zudem gibt es einige möblierte Mehrbettzimmer.

 

1932  |  Erweiterung des Studentenhauses

Die Arbeit des Vereins ist erfolgreich. Das Studentenhaus wird auf dem Grundstück Nassestraße 11 erweitert – bis heute der Hauptsitz des Studierendenwerks.

 

Gleichschaltung im Nationalsozialismus

1933/1938  |  Gleichschaltung

Die studentischen Selbsthilfevereine an den Universitäten im Deutschen Reich werden zum Reichsstudentenwerk zusammengefasst, gleichgeschaltet und zentral geführt, so auch der Verein Studentenwohl in Bonn. Im Sommer 1938 wird der Verein per Gesetz aufgelöst.

Die Arbeit der Studentenwerke wird politisch, nach nationalsozialistischen Kriterien definiert. Das „Andere“ wird ausgegrenzt, ausgeschlossen und verfolgt.

 

Zerstörung im Zweiten Weltkrieg

1944  |  Zerstörung

Spätestens mit dem schweren Bombenangriff auf Bonn am 18. Oktober 1944 wird ein geregelter Universitätsbetrieb nahezu unmöglich. Die Studentenzahlen liegen seit Jahren auf niedrigem Niveau.

 

Wiederaufbau im Nachkriegsdeutschland

1949  |  Neugründung und Wiederaufbau

Der Verein Studentenwohl gründet sich 1945 neu. Erst 1951 wird er in Studentenwerk Bonn e. V. umbenannt.

Die zerstörten Liegenschaften im Carré Lenné-, Nasse- und Kaiserstraße werden wieder aufgebaut. Im November 1949 öffnet die Mensa Nassestraße.

1952  |  Erste Wohnheime entstehen

Das „Tillmannhaus“ in der Lennéstraße 26 ist das erste 1952 eröffnete Wohnheim. Weitere folgen in den 1950er und 1960er Jahren – zunächst noch nach Geschlechtern getrennt. Zudem hat jedes Wohnheim eine akademische Leitung, die das Gemeinschaftsleben fördern soll.

 

Bildungsexpansion

Die Studentenzahlen steigen stark. Neue Universitäten werden in der Bundesrepublik gegründet. Die Aufgaben der Studentenwerke nehmen zu.

1971  |  BAföG kommt

Die finanzielle Studienförderung mittels Darlehen ist ein wichtiger Baustein der Arbeit der Studentenwerke. Mit der Umsetzung des 1971 verabschiedeten Bundesausbildungsförderungsgesetzes (BAföG) werden die Studentenwerke betraut.

 

1974  |  Vom Verein zur Anstalt öffentlichen Rechts

Große Wohnheimbauten und das BAföG zeugen von gewachsenen staatlichen Finanzzuwendungen von Bund und Ländern. Die Vereine der studentischen Selbsthilfe werden mehr und mehr zu Trägern staatlicher Leistungsverwaltung. Der Verein Studentenwerk Bonn e. V. wird 1974 in eine Anstalt öffentlichen Rechts (AöR) umgewandelt.

 

Zeit der Großprojekte in Bonn

1969  |  Mensa Poppelsdorf

Die Mathematisch-Naturwissenschaftliche und die Landwirtschaftliche Fakultät erhalten eine zeitgemäße Mensa ganz in ihrer Nähe. Die Mensa Poppelsdorf ist ein Meilenstein moderner Hochschulgastronomie.

 

1970er  |  Wohnraum für Studierende

Auf die Wohnungsnot der Studierenden wird mit Großprojekten reagiert. In neu entstehenden Stadtteilen werden Wohnheime mit zum Teil über 500 Plätzen erbaut. Beispiele sind die Wohnheime Tannenbusch I und II im gleichnamigen Stadtteil, das Römerlager in Castell oder die Pariser Straße in Auerberg.

Wandel und Modernisierung

In den 1980er und 1990er Jahren sinken die staatlichen Zuwendungen und werden eingefroren. Studentenwerke müssen wirtschaftlicher arbeiten und agieren seitdem im Spannungsfeld von Profit und Non-Profit, als gemeinnütziger Wirtschaftsbetrieb und staatliche Leistungsverwaltung – so auch in Bonn.

 

1995  |  Hochschule Bonn-Rhein-Sieg

Im Rahmen des Bonn-Berlin-Ausgleichs wird die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg gegründet. Das Studentenwerk Bonn betreibt seit 1999 die Mensen an den beiden neu erbauten Standorten Sankt Augustin und Rheinbach. Später folgen jeweils direkt am Campus ein Wohnheim und eine Kindertageseinrichtung.

 

2000  |  Kinder, Kinder

Wer das Studium oder die Wissenschaftskarriere mit Kindern vereinbaren möchte, ist auf gute Betreuung angewiesen. Das Studentenwerk Bonn übernimmt im Jahr 2000 die ehemalige Kita des Bundestages in der Bonner Rheinaue. Seitdem sind vier weitere Kitas hinzugekommen.

 

seit 2000  |  Renovieren, Sanieren und neu bauen

Das Studentenwerk Bonn ist ein Eigentümerstudentenwerk. Rund 50 Liegenschaften, vor allem Mensen und Wohnheime, müssen laufend instand gehalten und saniert werden. Ein finanzieller Kraftakt bis heute – Sanierungsstau inklusive. Allein seit 2015 sind die Mensa in Poppelsdorf und vier Wohnheime mit insgesamt über 700 Plätzen saniert bzw. neu gebaut worden.

 

2014  |  Vom Studenten- zum Studierendenwerk Bonn

Per Landesgesetz wird das Studentenwerk in Studierendenwerk Bonn umbenannt.

 

Vision 2023  |  Neues Studierendenhaus

Im Carré Kaiser-, Nasse- und Lennéstraße baut das Studierendenwerk Bonn bis 2023 ein neues Studierendenhaus – mit Mensa, Studierendenservicezentrum und einem Wohnheim.

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