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Studierendenwerk Bonn führt CO2-Ampel in den Mensen ein

Informiert und transparent entscheiden für eine klimafreundliche Ernährung

  • CO2-Ampel – Klimafreundliche Gerichte in den Mensen auf einen Blick
  • Transparenz auf wissenschaftlicher Basis – CO2-Werte werden direkt in den Speiseplänen angezeigt
  • Nachhaltigkeit – Langfristig Orientierung an der „Planetary Health Diet“ für eine gesunde, umweltbewusste Ernährung

Bonn, 4. April 2025. Das Studierendenwerk Bonn setzt einen wichtigen Schritt in Richtung nachhaltiger Ernährung und Klimaschutz: Zum Start des Sommersemesters wird in den Speiseplänen der Mensen ein CO2-Äquivalenzwert (CO2eq) angegeben. Dieser Wert zeigt an, wie klimafreundlich die angebotenen Gerichte sind – mit einer klaren Ampelbewertung, die den CO2-Fußabdruck jedes einzelnen Gerichts visualisiert. Studierende und Bedienstete der Universität Bonn und der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg sowie alle anderen Gäste können so informierte Entscheidungen treffen und gezielt zu klimafreundlicheren Mahlzeiten greifen.

Die CO2-Ampel, die in Zusammenarbeit mit der Eaternity-Datenbank entwickelt wurde, bewertet die CO2-Emissionen der Gerichte nach einer Drei-Farben-Skala:

  • Grün für besonders klimafreundliche Optionen,
  • Gelb für bessere als durchschnittliche Gerichte und
  • Rot für Gerichte, deren CO2-Ausstoß über dem Durchschnitt liegt.

Diese Ampel hilft den Gästen, beim Besuch der Mensa schnell die Umweltauswirkungen der angebotenen Speisen zu erkennen.

„Wir möchten den Studierenden und allen anderen Gästen eine informierte Auswahl ermöglichen und dabei den Weg zu einer nachhaltigeren Ernährungsweise aufzeigen“, erklärt Jürgen Huber, der Geschäftsführer des Studierendenwerks Bonn. „Die CO2-Ampel ist ein weiteres Instrument, um den Einfluss der Mensa auf die Klimabilanz des Studierendenwerks insgesamt zu reduzieren und zu einer umweltfreundlicheren Hochschulgastronomie beizutragen.“

Transparenz und Wissenschaftlichkeit

Der CO2-Äquivalenzwert jedes Gerichts basiert auf umfangreichen wissenschaftlichen Daten und berücksichtigt Faktoren wie Anbauverfahren, Transport, Konservierung und Verarbeitung der Lebensmittel. Die Berechnungen basieren auf der Datenbank von Eaternity und erfolgen in Zusammenarbeit mit renommierten Forschungseinrichtungen, darunter die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), die Universität Zürich (UZH) sowie die Eidgenössische Technische Hochschule Zürich (ETHZ). Dies garantiert, dass die angegebenen Werte auf fundierten wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen.

Neben der CO2-Ampel wird im Studierendenwerk Bonn auch auf andere Nachhaltigkeitsaspekte geachtet: Fairtrade, Bio-Siegel und baldmöglichst auch Hinweise zu Tierwohl-Kriterien ergänzen das Angebot, um den Gästen eine möglichst umfassende Orientierung zu bieten.

Die Zukunft der Ernährung – eine planetare Herausforderung

Das langfristige Ziel des Studierendenwerks Bonn ist es, die „Planetary Health Diet“ in die Mensa-Alltagspraxis zu integrieren. Dieses Ernährungskonzept, das im Jahr 2019 von der EAT-Lancet-Kommission entwickelt wurde, hat sich zum Ziel gesetzt, dass die Ernährung sowohl die Gesundheit des Planeten als auch die der Menschen schützt. Dabei wird ein klarer Fokus auf die Reduktion von tierischen Lebensmitteln gelegt, um die klimafreundliche Ernährung zu fördern und die Belastungsgrenzen des Planeten zu respektieren.

„Der Speiseplan der Zukunft muss die ökologischen und gesundheitlichen Belastungsgrenzen berücksichtigen“, so Jürgen Huber weiter. „Mit der CO2-Ampel und der Orientierung an der Planetary Health Diet leisten wir einen Beitrag zum globalen Klimaschutz und zur Förderung einer gesunden Ernährung.“

Mehr Informationen

Weitere Informationen zur CO2-Ampel und den Berechnungen sind auf der Website des Studierendenwerks Bonn sowie über Eaternity verfügbar:

  • eaternity.org
  • zur Planetary Health Diet: eatforum.org

 

Hintergrund

Pilotprojekt im Sommersemester 2022

Im Mai 2022 führte das Studierendenwerk Bonn im Rahmen eines wissenschaftlich begleiteten Pilotprojekts* vorübergehend eine CO2-Kennzeichnung in der Mensa am Hofgarten ein. Die Kennzeichnung war auf die Hauptkomponenten beschränkt.

 

Kennzeichnung der Emissionen 

Für jede der angebotenen Hauptkomponenten wurden die entstandenen Emissionen geschätzt und gekennzeichnet. Dazu wurden die Emissionen, die durchschnittlich bei einer konventionellen Produktion der jeweils benötigten Zutaten entstehen, summiert und in CO2-Äquivalente umgerechnet. Die Emissionen jeder Zutat wurden „from farm to gate“ erfasst, d. h. es wurden alle Emissionen mit einberechnet, die bei der landwirtschaftlichen Produktion und bei der weiteren Verarbeitung, Verpackung, Konservierung und dem Transport anfallen, bis die Zutat im Handel zu kaufen ist. 

 

Eine Hauptkomponente mit relativ wenig CO2 wurde grün gekennzeichnet, das mittlere Segment gelb und Gerichte, die viel CO2 verursachen, im Sinne einer Ampel rot gekennzeichnet. Dabei schnitten die angebotenen veganen und vegetarischen Hauptkomponenten besser ab als die fleischhaltigen Gerichte. Die Berechnung erfolgte auf Grundlage der Eaternity-Datenbank. [eaternity.org]. Die CO2-Kennzeichnung war im Mai 2022 auf dem Online-Speiseplan der Mensa im Hofgarten sowie auf digitalen Anzeigetafeln und Aufstellern an den Ausgabetheken sichtbar.

 

Wissenschaftliche Auswertung

Die begleitende wissenschaftliche Studie untersuchte, inwiefern die CO2-Kennzeichnung das Konsumverhalten der Mensagäste beeinflusst. Dazu wurden die während des gesamten Sommersemesters (April bis Juli 2022) erfassten Kassendaten ausgewertet. Eine leichte Lenkungsfunktion konnte festgestellt werden. Der Konsum von Fleischgerichten sank um ca. fünf Prozent. Zudem ergaben ergänzend durchgeführte Umfragen, dass sich eine überwiegende Mehrheit der Mensagäste eine dauerhafte Einführung einer CO2-Kennzeichnung wünscht.

 

*Literatur

Schulze-Tilling, A. (2025). The Effectiveness of Carbon Labels (No. crctr224_2025_639). University of Bonn and University of Mannheim. Einzusehen unter: https://www.wiwi.uni-bonn.de/bgsepapers/boncrc/CRCTR224_2025_639.pdf

 

Pressekontakt/Ansprechpartner:

Robert Anders

Leiter Marketing & Kommunikation/Pressesprecher

Studierendenwerk Bonn AöR

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