- 321 moderne Vollappartements pünktlich zum Wintersemester bezogen
- Kernsanierung im Bestand, 17 Millionen Euro investiert
- 100 Jahre Studierendenwerk Bonn: Studentisches Wohnen im Fokus
- Studenten- und Studierendenwerke fordern mehr Zuschüsse von Bund und Ländern
Bonn, 02. Oktober 2019. Pünktlich zum Wintersemester 2019/2020 können 321 moderne Vollappartements bezogen werden. Seit Anfang 2017 hatte das Studierendenwerk Bonn das Wohnheim Pariser Straße 54 in Bonn-Auerberg kernsaniert. Insgesamt wurden rund 17 Millionen Euro in das aus dem Jahr 1973 stammende Gebäude investiert. Davon trägt das Land NRW rund sechs Millionen Euro als Investitionszuschuss. Zur feierlichen Einweihung und der sich anschließenden Feier waren neben den studentischen Bewohnerinnen und Bewohnern auch Nachbarn und der Ortausschuss Auerberg eingeladen.
Der Geschäftsführer des Studierendenwerks Bonn, Jürgen Huber, betonte: „Angesichts der völlig überhitzen Baukonjunktur sind wir sehr froh und stolz, dieses umfangreiche Projekt in einem angemessenen Zeit- und fast im angepeilten Kostenrahmen abgeschlossen zu haben. Es ist ein wichtiges Signal, dass wir 321 Wohnheimplätze pünktlich zum Wintersemester den Studierenden anbieten können.“ Dringend benötigter Wohnraum, da Bonn nach wie vor als sehr angespannter Wohnungsmarkt gilt. „Die Kosten von durchschnittlich rund 53.000 Euro pro Wohnheimplatz sind klug investiertes Geld“, so Huber weiter. „Zudem freuen wir uns über die Zuschüsse des Landes zur Sanierung. Dennoch bleibt es bei unserer Forderung, dass Land und Bund die Studierendenwerke insgesamt mehr unterstützen müssen bei der Sanierung und dem Neubau von Wohnheimen.“
Mit der Bauausführung beauftragt war das Bonner Architekturbüro Koenigs Rütter.Architekt Christoph Rütter erläuterte den Ablauf der umfangreichen Sanierungsarbeiten. Zunächst wurde der Baukörper schadstoffsaniert. Das betraf insbesondere den für die Bauzeit typischen Weichmacher PCB in den Dichtmassen der Fassadenaußenfugen und in den Fensterlaibungen sowie asbesthaltige Spachtelmassen in den Wandputzen. Erst im zweiten Schritt wurde das Wohnheim im eigentlichen Sinne saniert. „Das betraf zunächst die Brandschutztechnik und die energetischen Maßnahmen sowie vor allem die umfängliche Modernisierung der Innenräume und Nasszellen. Die Grundstruktur des Gebäudes blieb erhalten.“ Bei der Fassade stand früh fest, dass die bisherige Waschbetonoptik einer frischeren und helleren Anmutung weichen würde.
Offen ist noch die Frage, wie die neben dem Wohnheim befindliche Tiefgarage weiter genutzt werden soll. Sie wurde nicht saniert und bleibt im unteren Bereich gesperrt. Für die nachzuweisenden 36 PKW-Stellplätze ist das Oberdeck überdimensioniert. Auch die 321 Stellplätze für Fahrräder sind am und im Haus untergebracht. „Die Nachnutzung der Tiefgarage diskutieren wir derzeit ergebnisoffen mit der Stadt Bonn und Vertretern aus dem Quartier“, sagte Jürgen Huber abschließend.
Bei einem Rundgang konnten sich die Besucher ein Bild machen von den modernen möblierten Appartements mit Pantry-Küche und vollwertigem Bad. Zwei Gemeinschaftsräume sind eingerichtet, einer im Stil einer Kellerbar und ein weiterer, der auch für das Quartier als Versammlungsraum gemietet werden kann.
Einsatz nachhaltiger Materialien
Bei der Sanierung wurde auch auf nachhaltige Materialien geachtet. So ist etwa der Bodenbelag aus Linoleum statt aus PVC. „Bei Linoleum handelt es sich um ein überwiegend aus natürlichen Rohstoffen hergestelltes Produkt aus Leinöl, Kreide-, Kork- und Holzmehl“, erläutert Dirk Dix, der Leiter des Baumanagements im Studierendenwerk Bonn. „Auch bei den Fenstern und Türen haben wir auf Leichtmetall statt auf PVC gesetzt.“ Das Gebäude wurde energetisch ertüchtigt und entspricht nun dem Energieeffizienzstandard KfW 70. Die Fassade wurde mit nicht brennbarer Mineralfaser gedämmt.
[Überblick | Zahlen & Fakten]
Studierendenwohnheim Pariser Straße 54, 53117 Bonn-Auerberg:
Projekt: Kernsanierung und Modernisierung eines Studierendenwohnheims
KfW Effizienzhaus 70
Fernwärmeanschluss der Stadtwerke Bonn
Baujahr: 1973
Bauherr/Betreiber: Studierendenwerk Bonn
Bauzeit: Januar 2017 bis Juli 2019
Investition: 17 Millionen Euro brutto, inkl. Schadstoffsanierung und Außenanlagen
davon Förderung durch das Land NRW: 5,8 Millionen Euro
Architekturbüro: Koenigs Rütter Architekten, Bonn
Schadstoffsanierung: Sachverständigen-Büro Dr. Zwiener, Köln
Wohnheimplätze: 321 Plätze in Einzelappartements, vollmöbliert
Größe des Einzelappartements: 17,4 m²
Warmmieten/Kosten für Studierende: ~ 290,- € (inkl. Highspeed-Internetanschluss)
Sonstiges: Gemeinschaftsraum im EG
Gemeinschaftsraum im UG (Kellerbar)
Bodenbelag aus Linoleum (nicht PVC)
Fenster und Außentüren aus Leichtmetall (nicht aus PVC)
Stellplätze für 321 Fahrräder (im Keller und im Freiraum)
36 Stellplätze für PKW auf Oberdeck Tiefgarage
Wohnen im Studium
Im Rahmen der 100-Jahr-Feierlichkeiten des Studierendenwerks Bonn unter dem Motto „Für Euer Wohl. Seit 1919“ steht auch das Thema Studentisches Wohnen im Fokus.
Den höchsten Betrag ihres monatlichen Budgets geben Studierende für die Miete aus. Preisgünstige Wohnformen, wie die Wohnheime der Studierendenwerke sie bieten, sind daher sehr beliebt.
Gemäß der 21. Sozialerhebung geben die Studierenden rund 323,- Euro monatlich für die Miete aus. In den Wohnanlagen der Studierendenwerke beträgt die Monatsmiete einschließlich aller Nebenkosten durchschnittlich 246,- Euro.
Wohnheime werden bundesweit von 12 Prozent der Studierenden genutzt. Zum Vergleich: 30 Prozent aller deutschen Studierenden leben in einer Wohngemeinschaft, 20 Prozent noch bei den Eltern, 17 Prozent alleine in einer eigenen Wohnung, und 21 Prozent in einer Wohnung mit dem Partner oder der Partnerin.
Schwierige Wohnraum-Situation
Die Wohnraum-Situation für Studierende ist regional sehr unterschiedlich: In den westdeutschen Großstädten und klassischen Universitätsstädten ist sie am angespanntesten – so auch in Bonn.
Besonders problematisch ist sie jedoch für Studienanfänger, Studierende mit geringem Einkommen und ausländische Studierende. Sie sind auf einen Platz im Studierendenwohnheim angewiesen.
Der Dachverband der Studenten- und Studierendenwerke in Deutschland, das Deutsche Studentenwerk (DSW), fordert daher Bund und Länder auf, ein Förderprogramm aufzulegen mit Zuschüssen zur Schaffung von – an der Wohnkostenpauschale des BAföG orientierten – preisgünstigen und studiengerechten Wohnheimplätzen. Die Studierendenwerke benötigen für den Neubau und die Sanierung mehr staatliche Unterstützung. Insgesamt veranschlagt das Deutsche Studentenwerk einen staatlichen Zuschussanteil von 1.45 Milliarden Euro für den Neubau und die Sanierung von Wohnheimen der Studenten- und Studierendenwerke
Sozialauftrag
Die 57 Studenten- und Studierendenwerke mit ihren mehr als 192.000 Plätzen in 1.600 Wohnheimen verfolgen im Gegensatz zu Investoren keine Rendite- und Gewinnabsichten. Aufgrund ihres Sozialauftrags zielen sie auf preisgünstige Mieten und vergeben Wohnraum nach dem sozialen Bedarf, nicht nach der Bonität des Mieters.
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